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Der moderne Bachelor-Student eignet sich nicht nur das Wissen in seinem jeweiligen Fachbereich an, nein, der moderne Bachelor-Student wird dazu genötigt, über seinen Tellerrand hinauszuschauen. „Additive Schlüsselkompetenzen“ lautet das Zauberwort. Der Gedanke dahinter ist eigentlich ganz nett: Nicht zum Fachidioten werden, sondern auch mal in andere Studienfächer hineinschnuppern, vielleicht eine neue Sprache lernen oder sich mit anderen Kulturen auseinandersetzen. Die genauen Qualifikationsziele und –Kompetenzen tragen tolle Namen wie „Wissenserschließung“, „interdisziplinäre Studien“, „Fremdsprachen“ und „interkulturelle Kompetenz“. Alles bis spätestens zum fünften Semester zu erwerben. Puh!

Aber wie so oft im Uni-Alltag: Idee gut, Umsetzung mäßig bis schlecht. Als ich im ersten Semester aufgrund der hohen Anmeldeflut in keinen der vorgesehenen Kurse des Sprachenzentrums hineingekommen bin, dachte ich mir zunächst nichts dabei – ist ja noch eine Menge Zeit und der Spaß hat gerade erst begonnen. Als Ersti lässt man sich ja sowieso noch von „Status: Abgelehnt“ einschüchtern, während ich heute nach der einfach-hingehen-und drei-Sitzungen-warten-bis-fünfzig-Prozent-sowieso-nicht-mehr-kommen-Taktik verfahre. Ich besuchte also in der Zwischenzeit unter anderem eine völlig überfüllte Veranstaltung im Bereich der Sozialen Arbeit und bin nun Crack in Sachen interkulturelles und Diversity Management, außerdem ließ ich mich in der Bibliothek schulen. Doch nun im sechsten Semester angekommen, stelle ich mit Schrecken fest: Zwei fehlen noch. Zwei Credits, die mir zum additiven Schlüsselkompetenzenglück verhelfen.

Also versuchte ich heute noch einmal mein Glück im Sprachenzentrum. Als ich die digitale Anmeldung abgeschickt hatte, kam die große Überraschung. Derzeit stehe meinem Fachbereich kein Budget für diesen Kurs zur Verfügung, ploppt die Meldung auf meinem Bildschirm auf. Bitte was? Ich mache mich auf den Weg ins Sekretariat und hake nach. „Da kann ich doch nix für, wenn das Geld alle ist!“, mault mich die Dame dort an. Auch im Dekanat meines Fachbereichs treffe ich auf rollende Augenpaare. „Da können wir nichts machen.“ Ich unterbreite Vorschläge. Vielleicht wäre es ja in meinem speziellen Fall als studierende Zwillingsmutter doch möglich, die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen, wegen familienfreundlicher Hochschule und so…? Kollege A schickt mich zu B, der zu C, und C ist gerade nicht da.  Auf die freundliche Frage, wie das denn gedacht ist mit dem Erwerb der additiven Schlüsselkompetenzen, bestenfalls in fünf Semestern und immer regulär angemeldet: Schulterzucken. Eventuell werde das Budget irgendwann in den  nächsten Tagen noch einmal aufgestockt, erfahre ich schließlich. Bei der Anmeldung gilt dann: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die beste Variante wäre also, sich Tag und Nacht auf der Homepage des Sprachenzentrums aufzuhalten und sich bei Freischaltung unverzüglich zu registrieren.

Während ich darüber noch sinniere und im Begriff bin, das Gebäude unverrichteter Dinge zu verlassen, werde ich von der Seite angequatscht. „Hey, kennst du schon das Angebot des Sprachenzentrums?“ ruft mir ein aufgeregter junger Herr nach. Er hat sich neben einem riesigen Stapel bunter Kursheftchen positioniert, die er fleißig unter das Studi-Volk bringt. „Nein. Ich würde es gerne kennenlernen, aber leider ist das Budget alle“, ist alles, was ich dazu zu sagen habe. Bekommt man eigentlich für’s Heftchen verteilen auch additive Schlü…? Ach, egal.

Eigentlich ist die Überschrift falsch, denn genau genommen studiere ich nicht „mit Kindern“. Meine Jungs werden während meiner Uni-Tage nämlich zu Hause betreut. Das ist allerdings nicht selbstverständlich, immer mal wieder hört man ein Würmchen im Hörsaal quieken, sieht junge Mamas im Seminarraum Windeln wechseln oder ihr Baby füttern.

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Neulich saß ich im schönen Café Pavillon der Uni Kassel, als sich ein älterer Herr mit grauen Haaren zu mir gesellte. Er trank seinen Kaffee, las Zeitung und erzählte mir, seine nächste Veranstaltung beginne erst um 18 Uhr und er habe jetzt Pause. „Aha“, dachte ich mir, „das ist wohl ein Professor.“

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Für viele Studenten ist das Problem am Wintersemester der Winter. Und das Semester.

Sie maulen und schimpfen über Pflichtveranstaltungen, Stundenpläne, Klausuren, Professoren, Tutorien, Hausarbeiten, und noch vieles mehr.

Dabei dachte ich immer, Uni sei freiwillig.

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