Das Leben mit Zwillingen. Oder: Life on the first floor.
Part 5: Öffentlichkeitsarbeit
Gestern war es wieder so weit, gestern war wieder einer der verdammten Tage. Frühlingsmarkt hatte sich in unserem Städtchen angekündigt, mit allem drum und dran. Buden, Stände, Karussell und Hüpfburg, verkaufsoffener Sonntag und natürlich viele, viele Menschen. Bei Gott, ich habe keine Ahnung, aus welchen Löchern all diese Menschen kommen, die sich bei verkaufsoffenen Sonntagen gegenseitig die Füße platt treten. Wir wohnen mitten in der Stadt, was an 363 Tagen im Jahr (in Schaltjahren sind es 364) Vorteile mit sich bringt. Einkaufsmöglichkeiten in nächster Nähe, für die Jungs immer was zu gucken und ein netter Brunnen zum Planschen vor der Haustür. An den anderen beiden anderen Tagen ist Frühjahrs- und Herbstmarkt. Da baut morgens um sieben Uhr ein Mensch mit offensichtlich indianischer (?) Abstammung seinen Stand vor unserem Küchenfenster auf und lässt bis abends um sieben Uhr Panflötenmusik in voller Lautstärke erklingen. Vor dem Rathaus spielt ein DJ in der gleichen Zeitspanne „Er hat ein knallrotes Gummiboot“ und diverse Schlager von DJ Ötzi in Dauerschleife. Ich als bekennender Currywurst-Fan kann darüber aber hinwegsehen, und so zog auch ich mit meinen Kindern durch die Menge. Schonmal einen Zwillingskinderwagen an Panflötchen, Gürteln und Schmuck aus Steinen vorbeigeschlängelt? Nein? Falls Interesse besteht: Einfach kurz vor dem nächsten Markt Bescheid geben, der oder die Erste bekommt den Zuschlag und darf den Wagen aus unserer Einfahrt herausbugsieren. Die wurde nämlich morgens um sieben Uhr gleich mit zugebaut.